Betriebsausflug am 12. März um 9 Uhr.
Der Betriebsrat lädt ein zum gemeinsamen Erklimmen des Hexenberges
zusammen erleben wir eine
mehrstündige Wanderung mit Mittagsrast.
Oh du meine Güte!
Monika wusste, dass sie bei dem Betriebsausflug nicht
fehlen konnte. Andreas aus der Buchhaltung wäre mit Sicherheit auch dabei und
auf den hatte sie schon länger ein Auge geworfen.
Was sollte sie tun? Gut zu Fuß war sie nun wirklich nicht und schon gar
nicht wenn es den Berg hoch ging. Die Zeit reichte auch bis dahin nicht aus um noch
zu trainieren. Als sie sich an ihren vollen Schreibtisch setzte und den
verführerischen Kaffeeduft aus dem Büro nebenan wahrnahm, lag schon ein Zettel
oben auf dem Stapel. Bitte für den Betriebsausflug anmelden und eintragen stand
darauf (damit wir planen können)
Zähneknirschend trug Monika sich auf den Zettel ein.
Zähneknirschend trug Monika sich auf den Zettel ein.
Wer war eigentlich auf die blöde Idee mit dem Berg gekommen? Hätte man
nicht dort wandern können, wo es flach ist?
Abends ging sie noch mit ihrer Hündin um den Block und merkte einmal
wieder, wie schlecht sie zu Fuß war. Glücklicherweise lag ihr Haus auf einer Ebene.
In ihrem Kopf malte sie sich schon aus, wie sie schnaufend und japsend bei dem
Betriebsausflug wanderte. Außer ihr war niemand in der ganzen Abteilung so
füllig und schon gar nicht so unsportlich.
Sie schob den Gedanken zur Seite und dachte sich „Es ist ja noch zum
Glück etwas Zeit bis dahin“
Der Tag kam schneller als erwartet. Die Busfahrt war sehr unterhaltsam
und heiter, es wurde bereits morgens schon Prosecco getrunken und Monika hatte
sich für den heutigen Tag besonders schick gemacht. Nur die Turnschuhe an ihren
Füßen passten nicht so ganz zum restlichen Outfit. Andreas saß nur ein paar
Reihen vor ihr im Bus, so konnte sie ihn unbemerkt von hinten beobachten und
anschmachten.
Der Bus hielt nach gut zwei Stunden Fahrt in einem kleinen Tal. Die Gruppe
stieg aus und voller Elan wurde losgewandert. Dabei erzählte Herr Schoberg aus
der Lagerabteilung Anekdoten über sein
Leben und das früher alles besser war. Monika hätte ihm am liebsten den Apfel
in ihrer Hand an den Kopf geworfen. Sie wollte so gerne die schöne Landschaft
und Ruhe genießen. Der Wald war wirklich zauberhaft, ein wenig Nebel umhüllte
die Bäume und es war eine klare Luft. Die Gruppe bewegte sich recht langsam was
auch daran lag, dass Herr Schoberg zwischendurch oft stehen blieb um unnötigerweise
etwas im Wald zu erklären. „Wir laufen noch so gut zwei Stunden, dann gibt es
Rast“ sagte Frau Prenz die den ganzen Ausflug organisiert hatte. Als sie um
die nächste Ecke bogen ging es nur noch berg auf. Monika begann zu schwitzen,
ihr Make Up verabschiedete sich langsam durch die Schweißperlen in ihrem
Gesicht. Wieso ging es hier jetzt nur noch den Berg hoch? Alle anderen waren
scheinbar gut zu Fuß denn es wurde sich trotz des Aufstiegs noch locker
unterhalten. Als Monika in ein Gespräch verwickelt wurde, schaffte sie nur noch
zu nicken oder kurz „Aha“ oder Ach so“ wegen ihrer Kurzatmigkeit zu sagen. Die
Füße taten ihr weh und sie verfluchte Frau Prenz für diese schwachsinnige
Idee. Scheinbar war sie wirklich die Einzige, der es etwas ausmachte. Naja
dachte sie, wenn die alle einen Rucksack mit Kiloweise Ziegelsteine auf dem
Rücken hätten, würden sie auch nicht so locker hier hoch laufen.
Zwischendurch klappte es dann doch wieder mit der Motivation, welche
sie aber nach kurzer Zeit wieder verließ. Der Berg schien kein Ende zu nehmen.
So weit wie sie blicken konnte, ging es nur noch Berg hoch.
In ihrem Kopf hagelte es wieder Vorwürfe. Warum musste sie auch in den
letzten Jahren so viel Süßes essen? Hatte sie nicht gesehen, dass sie jedes
Jahr immer dicker wurde? Warum hatte sie nicht damit aufgehört als sie es noch
konnte? Nun war es eh egal, sie war dick und rund. Von den Diäten hatte sie
sich schon lange verabschiedet, das hatte ihr auch nicht weiter geholfen und
sie hatte die abgenommenen Pfunde nach ein paar Monaten wieder drauf.
Mittlerweile kam sie meistens ganz gut zurecht mit ihren Pfunden, wenn diese
Unsportlichkeit und fehlende Kondition nicht wäre!
Alles jammern brachte nichts, die Gruppe ging weiter den Berg hoch.
Zwischendurch verteilten sich die Leute anders und so kam es, das nun Andreas
auch noch direkt neben ihr ging. Oh je, wie peinlich. Mit Sicherheit bemerkte
er ihren hochroten Kopf und die vielen Schweißperlen im Gesicht.. Er
verwickelte sie in ein Gespräch, aber Monika konnte immer noch nur kurz
antworten. Nach wenigen Minuten ging er wieder weiter nach vorne, scheinbar
dachte er, dass Monika kein Interesse an einem Gespräch hatte. So langsam
merkte sie, dass es für sie immer schwerer wurde weiter zu gehen. Ihr Füße
brannten und ihre Knie taten einfach nur weh. Was sollte sie nun machen? Sie
konnte ja schlecht die ganze Gruppe bitten wieder zurück zu sehen. Zumal oben
am Berg auch noch die Rast eingeplant war.
Sie fragte bei Frau Prenz nach, wie weit es denn noch wäre. „Ach, das ist nicht mehr so weit, wir sind gleich da“ bekam sie zur Antwort. Das erinnerte sie irgendwie daran, dass sie als Kind so von ihren Eltern bei diversen Ausflügen motiviert worden war. Nach einer halben Stunde hatten sie es geschafft. Vor ihnen sah man endlich das Gasthaus und Monika fühlte sich, als würde sie auf dem Zahnfleisch gehen.
Sie fragte bei Frau Prenz nach, wie weit es denn noch wäre. „Ach, das ist nicht mehr so weit, wir sind gleich da“ bekam sie zur Antwort. Das erinnerte sie irgendwie daran, dass sie als Kind so von ihren Eltern bei diversen Ausflügen motiviert worden war. Nach einer halben Stunde hatten sie es geschafft. Vor ihnen sah man endlich das Gasthaus und Monika fühlte sich, als würde sie auf dem Zahnfleisch gehen.
Völlig fertig ließ sie sich auf den Stuhl im Biergarten plumpsen.
Mittlerweile stand die Sonne strahlend am Himmel und Monika genoss es, endlich
sitzen zu können. Mit großer Bange dachte sie an den Rückweg. Den ganzen Weg
wieder zurück zu gehen? Sie hatte keine Wahl, denn es würde wohl kaum ein
Hubschrauber vor ihrer Nase landen und sie mitnehmen. Ein paar Tische weiter
saß ebenfalls eine füllige Frau mit ihrer Familie und Monika schnappte ein paar
Fetzen des Gespräches auf. „Was für ein doofer Berg, meine Güte, was war das
anstrengend, ich kam mir vor wie ein Fass, welches man den Berg hochschiebt“
beschwerte die Frau sich lachend. „Der Papa kann ja das Auto nachher holen und
du wartest dann hier“ sagte der Junge neben ihr. Die Frau atmete tief durch und
lächelte.. „Das wäre wundervoll, dann kann ich hier noch etwas sitzen und ein
Eis essen“ In diesem Moment wurde Monika bewusst, das dick zu sein fast so
ähnlich ist wie eine Behinderung zu haben. Scheinbar ging die Frau aber ganz
locker damit um denn es störte sie wohl nicht wirklich. Genüsslich schob sie
sich die Pommes in den Mund. Ihr Mann und die Kinder machten sich auf den
Rückweg und so blieb die Frau alleine am Tisch sitzen. Vor ihr stand
mittlerweile ein großer Becher Eis mit Sahne. Monika hatte den Drang mit der
Frau zu reden und so ging sie an ihren Tisch.
„Verzeihen sie die Störung, ich habe ein bisschen von ihrem Gespräch mitbekommen und hatte den Wunsch, sie anzusprechen.“ Die Frau zeigte auf den freien Platz neben sich. „Setzen sie sich doch, dann lässt es sich besser plaudern“ erwiderte die Frau.
„Verzeihen sie die Störung, ich habe ein bisschen von ihrem Gespräch mitbekommen und hatte den Wunsch, sie anzusprechen.“ Die Frau zeigte auf den freien Platz neben sich. „Setzen sie sich doch, dann lässt es sich besser plaudern“ erwiderte die Frau.
Monika bestellte sich noch einen
Kaffee und das Gespräch verlief wundervoll. Beide unterhielten sich angeregt
über den blöden Berg und mit welcher Anstrengung sie zu kämpfen hatten. „Sie
können auch mit uns runter fahren wenn mein Mann gleich mit dem Auto kommt“ Das
war ein Glücksfall. „Oh ja, das mache ich wirklich gerne, ich sag nur kurz
meinen Kollegen Bescheid“ sagte Monika und ging hinüber zu dem Tisch. „Das habe
ich geklärt und ich freue mich sehr, dass ich nun den Berg nicht wieder runter
laufen muss.“
Zum Schluss tauschten sie noch Telefonnummern aus und Monika war
dankbar eine Verbündete getroffen zu haben. Nur Dicke verstehen scheinbar
andere Dicke.
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