Montag, 30. Juli 2018

Dick bedeutet manchmal, sich zu viel gefallen zu lassen

In dieser Geschichte lernst du Charlotte kennen, die das Gefühl hat, das ihr Leben so schlecht läuft, weil sie so dick ist:

Charlotte saß auf der Terrasse des Cafés  „Zur schönen Aussicht“. 
Dieser Name war wirklich passend, denn hier blickte man direkt auf den See und den Bootsanleger. Obwohl es erst halb elf am Vormittag war, stand vor ihr ein Teller mit zwei Stücken Schokoladentorte. Sie wusste genau, wenn sie die Torte jetzt essen würde, würde sie den ganzen Tag das schlechte Gewissen plagen. Deswegen stocherte sie nur zaghaft darin herum und schaute betrübt auf den See hinaus. Dieser Ort war wirklich zauberhaft, was gab es Schöneres, als unter einem Sonnenschirm zu sitzen und in die Landschaft zu schauen?

Aber heute hatte sie keinen Blick dafür, die tolle Gegend konnte über den Aufruhr in ihrem Inneren auch nicht hinweg trösten. Gerade dann, wenn es ihr so schlecht ging wie heute, fuhr sie gerne die vierzig Kilometer hierhin, um sich abzulenken und Kraft zu tanken. Charlotte war einfach traurig und es gab momentan nichts, was sie wirklich aufheitern konnte. Ihre Figur war eine Katastrophe, ihr Freund war gestern wieder den ganzen Tag nicht erreichbar, ihr Chef auf der Arbeit nahm sie nicht ernst und ihre Mutter hatte nichts Besseres zu tun, als sie ständig auf ihr Übergewicht hinzuweisen. Es kam ihr so vor, als wäre ihr Leben eine große Baustelle und sie wusste gar nicht, womit sie zuerst anfangen sollte. Warum konnte das Leben nicht einfach und ohne Probleme sein? Warum gab es immer Kampf und Anstrengung? Sie war es so leid! Was machte sie eigentlich falsch und warum hatten andere viel mehr Glück als sie? Sie musste nur an das Leben ihrer besten Freundin denken und fühlte sich wie eine Versagerin. Mia war seit Jahren verheiratet, wohnte ihn einem schicken Haus am Stadtrand und hatte eine bezaubernde Tochter. Was für ein perfektes Leben. Zudem war sie auch noch schlank. Was für ein perfektes Leben!


Charlotte griff zu der Kuchengabel und schob sich ein extra großes Stück in den Mund. Das sorgte immerhin für eine kleine Freude.  Sie bestellte sich noch einen Milchkaffee als in dem Moment ihr Handy klingelte. Verdammt! dachte sie, habe ich mal wieder vergessen, es auszuschalten. Wie sie im Display sehen konnte, war der Anruf von ihrer Mutter. Oh nein, auf die habe ich nun wirklich keine Lust und sie stellte das Handy auf stumm. Seitdem Vater sich von ihr getrennt hatte, war sie unausstehlich geworden und Charlotte hatte einfach keine Lust mehr, mit ihr Zeit zu verbringen, lieber widmete sie sich wieder ihrer Torte. Die Gespräche mit Mutter bestanden nur noch aus Ermahnungen und Belehrungen über ihr Gewicht oder vollkommen nutzlose Diättipps. Als wäre es nicht schon genug, das viele Menschen der Meinung waren, ihr Gewicht kritisieren zu müssen, da brauchte sie das nicht auch noch von ihrer eigenen Mutter. Das Übergewicht von mittlerweile 60 Kilogramm ließ sich einfach nicht verbergen.

Wieder einmal dachte sie darüber nach warum sie eigentlich dick ist. So viel esse ich doch gar nicht! Das schlimmste für sie war, dass sie nicht einmal jemanden hatte, mit dem sie darüber reden konnte. In ihrem Freundeskreis gab es nur normal gewichtige Menschen. Wie gerne würde sie eine dicke Freundin haben, mit der sie über die ganzen Probleme reden konnte.
Die negativen Gedanken ließen sie einfach nicht los. Würde ihr Leben jemals besser werden? Sie musste nur an ihren Freund denken und ihre Laune ging in den Keller. Regelmäßig tanzte er ihr auf der Nase herum. Entweder er hielt Verabredungen gar nicht ein, oder kam dauernd zu spät. Wie oft hatte sie schon auf ihn warten müssen? Und wie oft hatte er ihr versprochen, sich zu bessern? Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sie einfach nicht ernst nahm und sie mittlerweile eine Selbstverständlichkeit in seinem Leben war. Wenn sie darüber nachdachte, dass sie nun schon drei Jahre mit ihm zusammen war, dann fielen ihr deutlich mehr negative als positive Dinge an ihm ein. Wie oft hatte er sogar in ihrer Gegenwart mit anderen Frauen geflirtet? Wenn sie sich darüber aufregte, schob er ihr sogar noch die Schuld zu, mit der Begründung sie sei einfach zu kleinkariert und würde ihm nicht vertrauen. Nein, vertrauen tat sie ihm wahrlich nicht. Das erste Stück der Torte war mittlerweile aufgegessen. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie es schon gegessen hatte.
Wenn sie doch nicht so eine Angst davor hätte, wieder Single zu sein ja dann, dann hätte sie sich längst von ihrem Freund getrennt. Das Leben nach einer Trennung schien ihr aber mehr Unbehagen zu bereiten, als die schlechte Beziehung auszuhalten. Und so dick wie sie momentan war, würde es garantiert ewig dauen, bis sie wieder einen Partner finden würde. Außerdem konnte sie sich selbst nicht ausstehen, wie sollte das dann ein anderer Mensch können? Aber die Probleme in ihrer Beziehung war nicht das einzige, was ihr durch den Kopf ging. Auch auf der Arbeit gab es Schwierigkeiten, nämlich die, das sie dort nicht ernst genommen wurde. Immer öfter wurde sie dazu verdammt, für die Kollegen die Arbeit mitzumachen und abends länger im Büro zu bleiben. Das war für die Kollegen sehr angenehm denn es gab von ihr nur ein freundliches Lächeln und die Aussage: „Das mache ich doch gerne.“
Bin ich eigentlich total bescheuert? Dachte sie in dem Moment. Ihr Vorgesetzter wusste auch ganz genau, wie er sie um den Finger wickeln konnte. Zwischendurch eine Schachtel Pralinen auf ihrem Schreibtisch oder einen Kakao mit Sahne aus der Cafeteria, ja mit der dicken Frau Wagner war es einfach umzugehen. Ihr Chef wusste einfach, wie man sie überzeugen konnte. Seine Attraktivität kam ihm dabei noch zu Gute, es gab wohl kaum eine Frau in der Abteilung, die nicht ein Auge auf ihn geworfen hatte.
Plötzlich schreckte sie auf, als sie auf die Uhr schaute. Irgendetwas war doch heute Vormittag, was hatte sie nur vergessen? Der Flohmarkt mit ihrer Freundin war erst kommende Woche und der Betriebsausflug erst Anfang nächsten Monats. Oma! Oh nein! Sie hatte doch glatt das Treffen mit ihrer Großmutter zum Frühstück vergessen! Schnell nahm sie das Handy aus ihrer Tasche und rief sie an. „Kind, wo bleibst du denn? Ich warte schon seit über eine Stunde und die Eier sind nun auch kalt“ bekam sie zu hören.
Sie ließ sich eine gute Ausrede einfallen, zahlte schnell und raste auf die Landstraße. Auf der Fahrt kam sie an ihrer Lieblingseisdiele vorbei, aber die knappe Zeit lies nicht zu, das sie sich jetzt noch ein Eis holen könnte. Als sie nach einer halben Stunde endlich ankam, sah sie ihre Großmutter schon im Vorgarten sitzen. Natürlich trug sie wie jedes Jahr im Sommer ihren großen Sonnenhut mit dem sie unfreiwillig komisch aussah. Als sie den Wagen parkte, kam sie ihr schon am Gartentor entgegen. 


„Schön dich zu sehen mein Kind, ich freue mich so dass du da bist Ich habe uns für später Torte gemacht“ Charlotte rollte mit den Augen. Auch das noch! Hatte sie nicht heute schon genug Torte gegessen? Aber Omas Torte abzulehnen, wäre eine unverzeihliche Sünde gewesen. Dadurch, dass sie früher eine Bäckerei hatte, konnte sie die tollsten Torten und Kuchen zaubern.
Sie setzte sich auf die Terrasse und goss sich Kaffee ein. Oma hatte ihr altes Kaffeeservice aufgestellt und Charlotte merkte einmal wieder, was für ein friedlicher Ort ihr Garten war. Nicht nur, dass es hier sehr ruhig war, es wuchsen auch die farbenprächtigsten Blumen in den Beeten. Sie bereute es, nicht die Zeit zu finden. öfter hier zu sein. „Hier ist es so wundervoll, Oma“
„Ja das ist wohl wahr, das ist mein kleines Paradies. Du kannst gerne öfter kommen, wenn es dir hier so gut gefällt. Sogar im Herbst und Winter ist mein Garten noch schön.“ Charlotte lächelte. „Dein Lächeln wirkt gequält“ sagte Oma und rutschte näher an sie heran. „Was ist denn los mit dir?“

„Ach Oma, es ist so viel momentan, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Mit Stefan gibt es nur Probleme, er ist unzuverlässig und macht im Grunde nur das, was er will. Auf der Arbeit werde ich nur ausgenutzt, ich habe das Gefühl, dass jeder auf mir herum trampelt. Dazu kommen noch Mutters ständige Vorhaltungen über mein Gewicht. Oma seufzte. „Dass sie immer noch so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Die Trennung von Gerd ist doch nun schon über zwei Jahre her.“ Charlotte nahm noch einen Schluck Kaffee. „Doch, leider habe ich das Gefühl, dass es mit Mutter von Tag zu Tag schlimmer wird. Ich gehe ihr mittlerweile aus dem Weg“
„Und was ist da genau los mit dir und deinem Freund?“ hakte Oma nach. „Ich glaube ich bin einfach zu selbstverständlich für ihn, er schätzt mich gar nicht mehr und tanzt mir auf der Nase herum.“
 Oma lachte. „Das hast du mir genau vor einem Jahr auch schon erzählt“. Charlotte schaute sie fragend an. „Wirklich? Habe ich das?“
„Ja das hast du. Ich weiß es deswegen noch genau, weil wir zusammen auf der Hochzeit deiner Cousine waren und Stefan dich mal wieder sitzen gelassen hatte.“  Charlotte hatte diese furchtbare Erfahrung scheinbar schon verdrängt. Wie schnell doch so ein Jahr verging und wie wenig sich geändert hatte dachte sie. Dass es wirklich schon ein Jahr her war, erschreckte sie selbst. Wie würde ihr Leben in drei oder fünf Jahren aussehen, wenn sie nichts unternehmen würde? Wahrscheinlich wäre sie dann noch 40 Kilogramm schwerer. Zudem würde sie mittlerweile im Büro wohnen, weil es sich nicht mehr lohnen würde, bei den ganzen Überstunden nach Hause zu fahren und Stefan hätte sie längst für eine andere Frau verlassen.
„Du musst ja nichts ändern Kind, du kannst die Situation auch so annehmen wie sie ist, aber dann beklage dich auch nicht.“ Oma schenkte ihr noch Kaffee nach.


„Weißt du Oma, ich habe das Gefühl, alles im Leben hat nur mit meiner Figur zu tun. Das Leben wäre doch so viel einfacher, wenn ich endlich dünner wäre. Dann wäre ich selbstbewusster und würde mir nicht mehr so viel gefallen lassen.“ Oma rollte mit den Augen. „Dann müssten ja alle dicken Menschen unglücklich sein, das kann ja nicht stimmen“. „Doch, das glaube ich schon“ sagte Charlotte. „Alle dicken Menschen haben es deutlich schwerer im Leben, es ist anstrengend, mühsam und es macht keinen Spaß, mit dem Gewicht herum zu laufen. Charlotte seufzte und Oma setzte sich noch ein bisschen näher an sie heran.
„Ich bin davon überzeugt, Charlotte,  dass es eher Kopfsache ist, wie du mit deinem Gewicht oder deiner Figur umgehst. Selbstbewusst kannst du auch sein, wenn du dick bist, das hat mit deinem Aussehen gar nicht viel zu tun. Ich glaube, dass Menschen sich viel zu viel nach außen orientieren. Die anderen Leute sollen einem sagen, ob man schön genug, schlank genug, attraktiv genug ist und so weiter.“
Charlotte dachte über ihre Worte nach. Ja, irgendwie hat sie Recht. Ihr ganzes Leben bestand daraus, sich zu fragen, was andere Menschen wohl von ihr halten und ob sie gemocht wird. „Und das du dir so viel gefallen lässt, liegt einfach daran, dass du mit dir selbst so unglücklich bist und dich nicht leiden kannst. Und ich hole jetzt die Torte“ Oma verschwand in die Küche. Als sie zum Tisch zurück kam und die Torte auf den Tisch stellte, war Charlotte von dem Anblick sehr erfreut. „Oh wie lecker, Himbeere Sahne Torte mit vielen frischen Himbeeren.“  Die Torte war sogar schon geschnitten und Oma legte ihr zwei Stückchen auf den Teller. „Aber Oma, das ist doch Sahnetorte!“ „Ja und? Das hat noch keinem geschadet. Und so viel essen tust du doch eh nicht. Daher glaube ich nicht, das dein Übergewicht wirklich daher kommt.“ Charlotte schaute sie fragend an. „Wie meinst du das, Oma?“

„Ich glaube, es ist eher deine Einstellung, die das mit dem Übergewicht schlimmer macht und das du deinen Körper nicht leiden kannst. Denk mal drüber nach. Wie viele Jahre verurteilst du deinen Körper schon? Und, hat sich seitdem was geändert? Gewöhne dir doch lieber mal an, dankbar dafür zu sein, das dein Körper täglich so gut funktioniert und du tolle Dinge mit ihm machen kannst. Aber nicht doch, du kritisierst ihn lieber. Fang doch endlich mal an, nur auf dich selbst zu hören und nicht ständig auf andere Leute. Entscheide dich lieber mal endlich für dich selbst, damit würde es dir deutlich besser gehen.
Würdest du dich selbst wertschätzen, hättest du deinen tollen Freund schon in den Wind geschossen. Stattdessen beschwerst du dich andauernd über ihn und nimmst es aber trotzdem so hin. Charlotte hatte plötzlich keine Lust mehr auf die Torte. So direkt hatte Oma noch nie mit ihr geredet. Sie fühlte, dass sie Recht hatte. Das Gewicht war scheinbar auch immer ein guter Grund, um zu erklären, warum manche Dinge in ihrem Leben nicht gut liefen. Irgendwie tat sie sich gerade selbst leid, genauer gesagt ihr Körper tat ihr leid. Wie oft hatte sie ihn schon mit Diäten gequält, Kalorien gezählt, Diatshakes oder Pülverchen genommen, nur damit er endlich dünner wird? 



„Weißt du was Oma, ich nehme mir einfach mal eine Auszeit. Ich habe noch so viele Urlaubstage in diesem Jahr und notfalls lasse ich mich krankschreiben. Das ist eine super Idee, da kann ich mich dann endlich mal mit mir selbst beschäftigen und mich fragen, was ich eigentlich wirklich will in meinem Leben!“ Oma nickte zustimmend „Gute Idee Kind, mach das“
Charlotte setzte schon am nächsten Tag ihr Vorhaben in die Tat um und reichte ihren Urlaub beim Chef ein. Der schaute sie ganz erstaunt an, so als wäre sie ein Marsmännchen. „Muss das denn unbedingt sein?“ fragte er sie. „Ja, es muss, es geht mir derzeit nicht so gut und ich will mich nicht krankschreiben lassen“ antwortete sie ihm. Für den kommenden Monat bewilligte er ihr sogar ganze zwei Wochen. Charlotte war erstaunt. Scheinbar sah man ihr mittlerweile an, dass es ihr nicht gut ging. Zuhause schaute sie sich Urlaubsziele und Ferienwohnungen an. Wo sollte sie hin? Ans Meer oder in die Berge? Inland oder Ausland? Sie entschied sich für eine gemütliche Wohnung am Meer. Zum Glück war keine Saison mehr, so konnte sie den Urlaub zu einem günstigen Preis buchen.


Oma hatte ihr noch ein paar Bücher über das Thema Selbstliebe und Selbstwert mitgegeben, von denen sie nicht einmal geahnt hätte, dass sie solche überhaupt besitzt. Von Stefan hatte sie sich in den letzten Tagen distanziert, nicht, um ihn zu ärgern, sondern weil sie einfach keine Lust auf Konflikte hatte. Das war ihr erster Schritt, um sich mehr um sich selbst zu kümmern.
Als sie an ihren Urlaubsort ankam, fühlte sie sich plötzlich nicht mehr so kraftvoll und stark, sondern ängstlich und einsam. Auch wenn sie hier nur eine Woche bleiben würde, so machten ihr die Tage jetzt schon Angst. Was sollte sie alleine machen? Was würde sie mit der vielen Zeit anstellen? Sie packte erstmal ihre Koffer aus und setzte sich auf den Balkon. Uff. Niemand hier mit dem sie reden konnte, das Gefühl der Einsamkeit kroch jetzt schon in ihr hoch. Wie sollte sie die Tage herum bekommen?
Sie packte ihr Notizbuch aus und befolgte Omas Rat. „Wenn es dir mal nicht gut geht, dann schreibe, Kindchen. Schreibe einfach, was dir gerade durch den Kopf geht, egal was für ein Durcheinander es ist.“


Ok, dachte Charlotte, das mache ich jetzt einfach. Sie nahm sich einen Stift und legte los. Plötzlich sah sie sich als kleines Mädchen in der Bäckerei von Oma und sie wurde traurig. Damals war essen noch etwas ganz normales für sie, es gab kein Kalorienzählen, kein wiegen, alles war gut. Wann hatte sie eigentlich diese kindliche Leichtigkeit in Bezug auf Essen verloren?
Sie schrieb sich vieles von der Seele und hatte gar nicht mitbekommen, dass es schon Abend wurde. Die restlichen Tage vergingen dann doch wie im Flug. Jeden Morgen ging sie eine Runde spazieren, nachmittags in das schöne Café im Ort und ansonsten schrieb sie sehr viel. Omas Bücher hatte sie mittlerweile durchgelesen und es wurde ihr immer klarer, wie schlecht sie mit sich selbst umgegangen war. Kein Wunder, das alle nur auf ihr herum trampelten. 


Sie entschied sich dafür, nun jeden Tag besser für sich selbst zu sorgen, was nicht immer leicht war, denn allzu oft verfiel sie noch in die alten Muster von Selbstanklagen und Vorwürfen. Und sie beschloss, sich nun endlich mal eine füllige Freundin zu suchen.
Nach ein paar Monaten schaffte sie es endlich, sich von Stefan zu trennen. Der hatte sich zwar in der letzten Zeit viel Mühe gegeben, aber nur, weil sie ihm öfter mal die kalte Schulter zeigte. Die Trennung nahm er ohne großen Widerstand hin und Charlotte war somit noch deutlicher geworden, das er nicht so sehr an ihr gehangen hatte. Sogar ein neuer Job war für Charlotte in Sicht, letzte Woche hatte sie sich in einer neuen Werbeagentur beworben und hatte scheinbar gute Chancen. Wenn sie so auf die letzten Wochen in ihrem Leben schaute, dann hätte sie es nie für möglich gehalten, das ein besserer Umgang mit sich selbst wirklich zu einem glücklicheren Leben führt. Sie wusste, sie war noch lange nicht am Ende ihrer Reise, aber sie hatte begonnen loszugehen, und das war das allerwichtigste…



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